Für den Anfang hat uns Sabine in die vielen Deutschkurse geschickt, die hier an der KSU angeboten werden. Das Angebot ist sogar so groß, dass wir uns in zwei Gruppen aufteilen mussten. In den vielen verschieden Kursen wurden wir von den Professoren und Lehrkräften herzlich aufgenommen und integriert. Wir haben im Unterricht zusammen mit den Studenten gearbeitet und sie unterstützt. Zunächst haben wir uns vorgestellt und viel über das deutsche Ausbildungssystem erzählt. Den einen oder anderen Studenten haben wir erst dazu ermutigen müssen deutsch zu sprechen, aber sobald das Eis gebrochen war haben uns die Lehrer nicht mehr stoppen können. Es war meist ein lustiger Mix aus Deutsch und Englisch. Auch wurden wir von den Professoren auf einen Kaffeeklatsch nach dem Unterricht eingeladen um bessere Kontakte zu knüpfen.
Im ICT- Interkulturell Training reden wir viel über die kulturellen Differenzen. Was typisch deutsch und amerikanisch ist. So haben wir einen Vergleich mit Pfirsichen und Kokosnüssen aufgestellt. Dabei haben wir festgestellt dass man sich selbst nicht zu 100% zu einem der beiden Kategorien zuordnen kann, sondern es immer auf die persönliche Situation an kommt. So ist es auch mit den Klischees. Diese treffen meist auf eine große Gruppe zu aber nie auf eine Person alleine. Daher sollte man nie zu früh falsche Schlüsse ziehen. Das hat uns Sabine an einem Bild gezeigt, auf dem man alte große Kabeltrommeln sieht, die im Schnee stehen. Bei genauerem hinschauen sieht man, dass es Hundehütten sind die im Sommer als Futtertrog und Schattenspender dienen. Auf den ersten Blick würde man auf Tierquälerei schließen, doch man sollte sich nicht täuschen lassen, denn die Hunde werden artgerächter gehalten als so mancher Hund in Deutschland.
Nach unserem Englisch Einstufungstest wurden wir alle gemäß unserm Englischlevel in unterschiedliche Kurse eingeteilt. Die ersten Tage haben immer mit kleinen Pannen angefangen. Am ersten Tag hatten wir eine Vertretungslehrerin, am zweiten Tag ist unser Lehrer mit seiner Schlüsselkarte nicht in den Raum gekommen genauso wie am dritten Tag. Und am vierten Tag sind wir zu spät gekommen da der erste BOB an unsere Haltestelle einfach vorbei gefahren ist. Die Kurse sind bunt gemischt. Menschen aus Deutschland, Südkorea, Türkei, Venezuela, Marokko und vielen weiteren Ländern nehmen an diesen Kursen teil.
Unsere ersten Kurse waren für uns alle sehr aufregend. Wir wussten alle nicht was uns erwartet. Ist der Dozent nett? Was für ein Thema wird gerade durchgenommen? Wie wird der Unterricht gestaltet? All das haben wir uns gefragt. Aber nach den ersten Kursen legte sich die Aufregung und wir waren alle sehr glücklich. Denn die Dozenten sind alle nett und hilfsbereit. Auch wenn das Thema neu für uns war, hat es trotzdem Spaß gemacht, da wir in den Unterricht mit einbezogen wurden, damit auch die Amerikaner etwas von uns lernen.
Mein Erster Kurs war ein CNC-Programmier Kurs. Ich war im Vorfeld sehr aufgeragt. Doch als ich gelesen hatte was dort behandelt wird, war ich wieder entspannt. Dadurch, dass ich die Thematik schon in Deutschland durchgenommen hatte konnte ich mich ganz darauf konzentrieren was anders gemacht wird. So werden zum Beispiel die Einheiten in Meilen pro Minute oder in Pferdestärke angegeben. Außerdem wird hier an Stelle eines Kommas ein Punkt gesetzt. Nach dem Unterricht hat mich mein Dozent gleich für den nächsten Kurs eingeladen. In diesem haben wir zusammen am PC ein Programm für die Fräs- und Drehmaschine geschrieben, um es anschließend an der Maschine ablaufen zu lassen.
Eine unserer vielen Besichtigungen ging in die Atlanta City Hall, das Rathaus von Atlanta. In der großen Eingangshalle haben wir alle erst einmal gestaunt. Die goldfarbenen Aufzugstüren mit dem Phönix, der aus der Asche steigt, das Glasdach durch das man das dahinterliegende Hochhaus sieht und die Verzierungen an den Wänden haben uns sehr beeindruckt. Getroffen haben wir uns dort mit einem ehemaligen Student der KSJ. Zusammen haben wir eine Führung durch das Rathaus gemacht. Dabei haben wir eine Menge interessanter Sachen erfahren. Er hat uns Bilder von der ersten City Hall gezeigt und wie sie sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Zum Schluss der Führung sind wir noch zu einer Stelle gegangen an der man die Erweiterung zwischen Hauptgebäude und Neubau sehr gut sieht. Der Neubau wurde nur an das Bestehende Gebäude angelehnt, da das Grundgebäude nicht beschädigt werden sollte. Nach der Führung sind wir mit dem KSUler in einen Konferenzraum. Dort hat er uns noch etwas über die Stadt und ihre Aufgaben erzählt.