Der zweite Tag an den Colleges liegt nun hinter uns. Unsere Gruppe ist – je nach Beruf – auf unterschiedliche Colleges aufgeteilt. Dominik, Stephanie, Thomas, Kilian und ich (Iris) besuchen das Atlanta Technical College, das im Süden der Stadt liegt.
Wir wurden sehr herzlich vom Collegeclub für internationale Studenten empfangen und herumgeführt. Die Amerikaner sind im Allgemeinen unglaublich nett und hilfsbereit (was für mich als eher mürrischen Oberfranken schon sowas wie ein Kulturschock war, aber ein positiver! 😉 ), man kann sich immer und überall an Mitstudenten, Passanten, Polizisten oder Professoren wenden.
Thomas und ich haben die Kurse Marketing, Advertising und Entrepreneurship, welche perfekt zu unserm Beruf (Medienkaufleute) passen. So haben wir mit Professor Leach und den amerikanischen Studenten schon über die Zukunft des Internets als Promotion Channel diskutiert und was man als guter Sales Promoter alles beachten sollte. Im Kurs Entrepreneurship spielen die Studenten verschiedene Firmenmodelle durch, vom Gastronomiebetrieb über eine Marihuanafabrik in Colorado ist alles dabei.
Prinzipiell kann man den Collegeunterricht nicht mit einer deutschen Universität oder Fachhochschule vergleichen. Am Atlanta Tech lernen unter anderem Krankenschwestern und Köche ihr Handwerk und bei den angehenden Frisören kann man sich als Versuchsobjekt einen Haarschnitt abholen. Man sieht also hier schon deutlich die Unterschiede zum deutschen Ausbildungssystem, unsere Kommilitonen konnten gar nicht glauben, dass man bei uns für die Ausbildung auch noch bezahlt wird (Colleges sind vergleichsweise teuer).
Ich empfinde das College als eine Art Mischung aus Uni und Volkshochschule. „Junge“ Studenten in unserem Alter sind wirklich eine Seltenheit, dafür gibt es viele Erwachsene, die sich neu orientieren beziehungsweise ihre Kenntnisse vertiefen möchten.
Der Unterricht an sich findet (zumindest bei uns) in sehr kleinen Gruppen statt, wir sind höchstens zehn Leute in jedem Kurs. Dafür interagieren die Professoren viel mehr mit den Schülern, es wird lebhaft diskutiert und auf einer freundschaftlichen Ebene miteinander umgegangen, was ich als sehr angenehme Lernbasis empfinde.
Liebe Grüße,
Iris