Es ist Samstag. Am 23.03.2019 um kurz nach halb acht versammelt sich eine große Menschentraube am Check-in für den „Day of Service“. Die Studenten finden sich auf den Greens, einer großen Grünfläche auf dem Campus, ein. Ziel des Tages ist es, in vielen verschiedenen Einrichtungen zu helfen und eine gute Tat zu vollbringen. Ich schaue in viele müde Augen. Einige frieren. Die erste Woche war unglaublich aufregend und den Jetlag haben alle, falls es einen gab, schlichtweg übergangen. Frühaufsteher sind die meisten wohl auch nicht. So kommt es, dass die Vorfreude auf den Tag noch sehr verhalten ist. Das soll sich jedoch schnell ändern. Bereits auf dem Weg zum T-Shirt- sowie zum Frühstücksstand werden alle etwas gesprächiger und als uns dann auch noch die Eule „Scrappy“, das Maskottchen der KSU, begegnet, hellen sich nicht nur die Mienen auf, sondern auch die Sonne kommt für ein erstes Gruppenfoto heraus.

Schnell sind die Stände mit den Organisationen gefunden, für die wir uns an dem Tag einsetzen möchten. Die Namen werden in Listen eingetragen und es geht mit BOB, dem „Big Owl Bus“, unserem Schulbus, los ins Vergnügen. Für manche geht die Reise in die „Foster Care Support Foundation“ oder in das „Center for Children and Young Adults (CCYA)“. Dort werden fleißig Kleidungsstücke, Bücher, Schulsachen, Spielzeug, Hygieneartikel und vieles mehr für Bedürftige sortiert, verpackt und das Sortiment von Winter- zu Sommermoden geändert.





André, Jonas und ich machen uns auf den Weg zur „Southern Off-Road Bicycle Association West Georgia“, kurz „SORBA“. Hierbei handelt es sich um eine Non-Profit-Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Wander- und Mountainbikestrecken zu pflegen und Kurse für alle Interessierten, unter anderem an der KSU (Outdoor Adventures), anzubieten. Jetzt, wo sich die Sonne zeigt, ist auch die Angst vorm Erfrieren bis auf ein Minimum gesunken und wir dürfen uns vor Ort unsere Werkzeuge aussuchen. In der Sicherheitsunterweisung wird uns das Beherzigen des „Circle of Death“ nahegelegt – sprich: stell dich nicht hinter den, der die Axt schwingt!


Bewaffnet mit Rechen, Axt, Laubbläser und Heckenschere machen wir drei uns mit Ed, unserem Teamleiter, auf den Weg zu unserem Trail. Unser Ziel ist es, Dornen, Ranken und Äste, die einem stehenden Radfahrer ins Gesicht schlagen könnten, als auch die auf dem Boden liegenden Piniennadeln zu beseitigen. Neben der Arbeit an der frischen Luft zeigt uns Ed verschiedene Pflanzen, wie giftigen Efeu, und erzählt uns von einer seltenen Orchidee, die wir leider nicht zu Gesicht bekommen.



Es ist eine gute Erfahrung, sich mit dem Amerikaner über verschiedenste Themen auszutauschen und sich dabei sozial zu engagieren. Wir haben unseren Spaß und eigentlich wesentlich mehr Dreck und Schweiß erwartet. So sind wir doch sehr überrascht, dass es schon gegen Mittag wieder zurück gehen soll. Dennoch lassen wir uns die Einladung zu einer Mountainbiketour nicht zwei Mal geben und freuen uns sehr, Ed bald wieder zu treffen!
