by Jonathan
Man sollte denken, 6 Wochen sind eine lange Zeit. Doch so schnell wie unser bisheriger Aufenthalt an uns vorübergezogen ist, hege ich wirklich Zweifel an dieser Annahme. Das ist aber auch klar, wenn man bedenkt, dass wir fast nie nichts unternommen haben. Jeder Tag offenbart Neues sowohl bei der Arbeit in unserem Praktikum als auch in unser Freizeit – meine Familie daheim möge es mir verzeihen, dass ich daher immer noch nicht dazu gekommen bin, die vor Wochen in New York gekauften Postkarten zu beschriften, geschweige denn zu verschicken. Ich mache das bald, versprochen!
Zu allererst einmal zu mir: Ich bin Jonathan, 20 Jahre alt und IT-Systemelektroniker-Azubi aus Lübeck. Zusammen mit Andi, Jonas und Julian aus dem AZUSA-Programm mache ich mein Praktikum bei der ZF in Gainesville. ZF – Zahnradfabrik Friedrichshafen – ist der weltweit drittgrößte Teilezulieferer für die Automobilproduktion und dabei auf Getriebe, Differentiale und Bremssysteme spezialisiert.
Bei der Arbeit unterstütze ich meinen Supervisor bei der Umsetzung diverser PITS-Ziele, einem Gebiet der IT, das mir so bisher nur im Berufsschulunterricht begegnet ist und welches ich noch nicht sehr umfangreich in der Praxis behandelt habe. PITS steht dabei für Production Information Technology Security, also die Sicherung der IT-Geräte in der Produktionsumgebung. Am Montag haben wir so beispielsweise an einer Microsoft Visio-Datei gearbeitet, die alle internetfähigen Geräte einer Produktionslinie für Differentiale darstellt und dabei die wichtigsten Informationen wie Betriebssystem, IP-Adresse, Modell und Standort eines jeden Geräts aufführt. So wird eine mit wichtigen Informationen versehene Übersicht erstellt und kein Gerät kann bei den weiteren Schutzmaßnahmen übersehen werden.
Meine Einsatzgebiet reicht aber noch über PITS hinaus. Ich arbeite außerdem an der Digitalisierung verschiedener Arbeitsprozesse. Unter anderem baue ich eine Microsoft Power App für den Werkzeugraum der Produktionshalle. Diese App verbessert die Übersicht und Arbeit mit den tausenden unterschiedlichen Werkzeug- und Ersatzteilen, indem sie die Auflistung und den Bestellprozess neuer Teile in einem Medium zusammenfasst und die Protokollierung der Arbeit digitalisiert. Ich habe zuvor zwar bereits mit anderen Elementen der Microsoft Power Plattform gearbeitet, aber dies ist mein erster Berührungspunkt mit dieser Anwendung und ich konnte schon viel „learning by doing“ betreiben.
Mein Arbeits-Highlight diese Woche war die Installation eines Signalverstärkers für das Mobilfunknetz innerhalb des Fabrik- und Bürogebäudes, denn so etwas habe ich noch nie gemacht. Ich konnte also viel über den Aufbau und die Funktion dieser Systeme lernen. Besonders gefallen hat es mir natürlich, als sich das Ergebnis der Arbeit durch fünf Balken auf dem Bildschirm meines Smartphones widergespiegelt hat.
Auch unsere Freizeit haben wir vier diese Woche sehr genossen. Am besten hat uns das Baseball-Spiel der Atlanta Braves gegen die Miami Marlins gefallen. Wir konnten mehrere Homeruns erleben und besonders in diesen Momenten, aber auch während dem Rest des Spiels war die Stimmung super. Wie in Amerika typisch, stellte sich auch die Show in den Pausen als sehr unterhaltsam und kurzweilig dar.

Und das ist längst nicht alles, was wir diese Woche gemacht haben. Ihr könnt euch also auf den zweiten Blog aus Gainesville freuen, in dem euch Andi, Jonas und Julian von ihrem Praktikum und weiteren Abenteuern erzählen werden!