Endspurt! Wir KSUler befinden uns auf der Zielgeraden unseres Abenteuers in Amerika. Die letzten zwei Wochen erwarten uns nochmal interessante Company Visits, Aktivitäten und Kursbesuche!
Den Anfang machte der „Day of Service“. Früh morgens trafen wir uns im Football Stadion der KSU und meldeten uns für verschiedenste Volunteer Aktivitäten an. Nach einem gemeinsamen Frühstück mit zahlreichen anderen KSU Studenten begann der Tag auch für unsere Gruppe! Mit Bäume pflanzen, Beete herrichten und Pferdestallreinigung standen bei uns diverse Aktivitäten auf der Agenda. Bei strahlendem Sonnenschein verging die Zeit wie im Flug und der Spaß kam auch nicht zu kurz! Ein toller Tag und bemerkenswert zu sehen, was mit Gruppenarbeit alles erreicht werden kann.
Die restliche Woche startete wie gewohnt mit unseren Englischkursen. In stets klein gehaltenen Kursen werden verschiedenste Themen besprochen. Aufgrund der unterschiedlichen Herkünfte der anderen Studenten kommt es bereits dort zu kulturellen Schwierigkeiten, vor allem bei Gruppenarbeiten.
Diese ”Problematik“ schneidet Dr. Sabine Smith in ihren wöchentlichen ICT (Intercultural Training) Unterrichtsstunden an. Wir gehen dort viel auf die kulturellen Unterschiede zwischen Amerika und Deutschland ein und behandeln verschiedene Kommunikationsstile. Außerdem lernen wir uns selbst näher kennen und analysieren unsere Verhaltensweisen in Alltagssituationen.
Viele von uns haben sich sogar zum Ziel gesetzt, einige Eigenarten von sich selbst zu ändern und z.B. viel offener gegenüber neuen Leuten zu sein.
Außerdem setzten wir uns mit dem Anpassungsprozess auseinander, wenn eine Person auf eine fremde Kultur trifft.
Es macht uns viel Spaß, sich mit der amerikanischen Kultur so intensiv zu befassen und sich selbst zu reflektieren. Gleichzeitig sehen wir den Alltag hier in Amerika mehr und mehr mit anderen Augen und wissen besondere Situationen besser einzuschätzen. Zum Beispiel ist es für uns nicht mehr ungewohnt, wenn wir von einer wildfremden Person angesprochen werden und sie uns ein Kompliment macht.
Insgesamt lernen wir, viel bewusster die Begegnungen mit Menschen wahrzunehmen und zu vergleichen.
Sabine gestaltet diese Unterrichtsstunden wirklich super interessant und wir finden, dass viel mehr Menschen so eine „Lektion“ lernen sollten: Dies würde unser Leben im Umgang mit unterschiedlichen Menschen eindeutig erleichtern, wenn nicht sogar verschönern.

ICT mit Sabine
Dr. Sabine Smith ist jedoch nicht nur eine gewöhnliche Lehrerin für uns, sie ist die gute Seele für uns KSU‘ler. Sie nimmt sich jedem Problem an, hat stets ein offenes Ohr, kümmert sich um uns im Krankheitsfall und wir sind sehr froh, sie zu haben! An dieser Stelle: Danke Sabine!
Neben den Englisch- und ICT-Stunden besuchen wir auch andere Kurse auf dem Campus, die an unseren Ausbildungsberuf in Deutschland angelehnt sind.
Beispielsweise macht Arne eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär/- Heizungs- und Klimatechnik. Daher besuchte er technisch basierte Kurse auf der KSU, wie „Fluids Lab“. Themen wie Wassertechnik und Pumpentechnik wurden behandelt und relativ schnell erkannte man Unterschiede und Gemeinsamkeit der jeweiligen Systeme. Der Professor und die Mitschüler waren sehr interessiert in der jeweils anderen Ansicht und es kam zu einem regen Wissensaustausch.
Nina, Andy und Sophia machen eine Ausbildung zur Veranstaltungskauffrau und besuchten passend dazu einen Eventmanagementkurs. In dieser Stunde ging es um die Nachhaltigkeit in der Eventbranche. Dieses Thema scheint in Amerika noch nicht sehr präsent zu sein, wenn man nur an die Unmengen an Einweggeschirr denkt, die allein wir Deutsche hier schon verbraucht haben. Die Schüler aber schienen sich dieser Problematik durchaus bewusst zu sein und diskutierten beispielsweise darüber, wie sehr die Natur unter einem Open-Air Festival leidet. Trotzdem hatte es den Anschein, dass das Umweltbewusstsein ein sehr neues Denken für die Amerikaner ist und zuerst die Grundlagen geschaffen werden müssen, welche für uns schon fast als selbstverständlich gelten. Trotzdem empfanden wir es als sehr positiv, dass die Schüler sich sehr aktiv einbrachten und das Thema Umwelt sehr ernst nahmen. Denn: Als Eventmanager kommt dir eine besonders wichtige Rolle zu, da du deinem Kunden die ökologische Alternativen eines Events aufzeigen und ihn somit in die „richtige“ Richtung lenken kannst.
Ein anderer, besonders bemerkenswerter Kurs war Entrepreneurship. Das Thema dieser Stunde war „rejection“, also die Abweisung. Jeder Mensch hat Angst davor, abgewiesen zu werden. Sei es, man hat eine andere Meinung oder eine neue Idee. Diese Angst hindert viele daran, wirklich etwas aus ihrem Leben zu machen. Genau dieses Problem wollte der Professor in seiner Stunde angehen: „Today’s gonna be weird“ war seine Begrüßung. Zuerst erzählte er uns von einigen erfolgreichen Unternehmern, die viele Rückschläge erhalten hatten und trotzdem an Ihrer Idee festhielten. Keiner dieser Unternehmer war von Beginn an erfolgreich und erhielt sofortige Unterstützung. Aber ihr Mut und Durchhaltevermögen hat sich ausgezahlt. Um uns diese Erkenntnis näher zu bringen, teilte er uns in Gruppen ein und stellte uns mehrere kleine „Mutproben“, die wir auf dem Campus durchführen sollten. Einige Beispiele dieser Aufgaben waren: fremde Personen nach einem Kompliment fragen, sich auf den Fahrersitz eines Polizeiautos zu setzen oder sich mit jemanden zum Dinner zu verabreden.
Für manche waren diese Aufgaben wirklich eine große Herausforderung, aber jeder hat sich mindestens einmal überwunden und wir haben viel gelacht. Als alle Studenten wieder zurück ins Klassenzimmer kamen, erzählten alle begeistert von Ihren Erlebnissen.
Zusammen mit dem Professor haben wir erkannt, dass wir viel öfter ein „Ja“ bekommen hatten als erwartet. Selbst wenn es einmal zu einer Abweisung kam, war das nicht so schlimm wie befürchtet. Je öfter die Überwindung, desto kleiner die Angst, abgewiesen zu werden. Zusammenfassend kann man sagen: „Life begins where the comfort zone ends“. Diesen Satz kann man auf alle möglichen Lebenssituationen übertragen und ermutigt einen, sich mehr im Leben zu trauen.
Diese und viele weitere spannende Kurse waren bereits sehr bereichernd für uns. Schade, dass wir nicht mehr allzu oft die Gelegenheit haben, neue Kurse auszuprobieren!
Trotzdem wollen wir die letzten Tage hier an der KSU noch einmal alles „aufsaugen“, bevor wir schon die Heimreise antreten müssen.
Liebe Grüße aus dem sonnigen Kennesaw,
Arne & Andy