Mittlerweile sind wir seit neun Wochen in den USA und es ist Zeit zurückzuschauen – auf viele tolle Erlebnisse und Eindrücke, auf Momente, die mir immer in Erinnerung bleiben werden.
Jimmy Carter’s Sunday School – Ein Ausflug nach Plains
Vor zwei Wochen bin ich mit meiner Gastfamilie nach Plains gefahren. Plains ist bekannt als ‚City of Peanuts‘ und für seinen berühmtesten Einwohner: Jimmy Carter. Der ehemalige US-Präsident und Friedensnobelpreisträger lehrt ein- bis zweimal pro Monat in der Sunday School vor dem Gottesdienst in der Maranatha Baptist Church in Plains.
Aber von vorne: Als wir um 7.20 Uhr in Plains ankommen, bildet sich bereits eine Schlange vor der Kirche, obwohl die Sunday School erst um 10.00 Uhr beginnt. Alle Besucher, die vor 7.00 Uhr angekommen sind, haben Nummern erhalten, um einen geordneten Einlass und eine faire Verteilung der Plätze zu gewährleisten. Wir suchen die Person mit der letzten Nummer und es gelingt uns, uns fast direkt dahinter anzustellen. Ich treffe die Person mit der Nummer 8, sie ist seit 4.30 Uhr da. Ich beschließe nicht wissen zu wollen, wann der Besucher mit der Nummer 1 aufgestanden ist. Die Schlange bewegt sich langsam vorwärts und stoppt, als noch acht Personen vor uns stehen. Eine ältere Dame, die sich mit Bravour um das Crowd-Management (so konnte ich sogar für meine Ausbildung noch etwas lernen) kümmert und später unsere Heldin des Tages sein sollte, spricht aus, was keiner hören möchte: Die Kirche ist voll, nichts geht mehr. Niemand beschwert sich, keiner beharrt auf sein Recht in die Kirche gelassen zu werden – das fällt mir positiv auf. Letzte Chance sind die für Gemeindemitglieder reservierten Plätze. Kommen diese nicht, können wir nachrücken. Um 9.55 Uhr geht die Tür wieder auf: 26 Plätze sind frei. Alle, die bis jetzt geblieben sind jubeln.
Aus einem Nebenraum mit Fernseher können wir Jimmy Carter’s Sunday School und den sich anschließenden Gottesdienst verfolgen. Vor uns steht ein Mann mit über 90 Jahren Lebenserfahrung, ein ‚Peacemaker‘, wie meine Gastmutter es treffend ausdrückt. Er appelliert an die Verantwortung der Menschen & zeigt gleichzeitig, dass es sich lohnt, auf Gott zu vertrauen.
Graduation am Central Georgia Technical College
Ebenfalls vor zwei Wochen hatte ich die Chance dorthin zurückzukehren, wo für mich alles begonnen hat: Zum Central Georgia Technical College und der Commencement Ceremony für das vergangene Semester. Insgesamt 9.000 Menschen versammeln sich im Macon Centerplex. Die Absolventen tragen die typischen Gewänder mit den bekannten Hüten in ihrem Abschluss entsprechenden Farben. Nach kurzen Reden des Abgeordneten Larry Walker & des Schulleiters Dr. Allan, dürfen alle Absolventen einzeln auf die Bühne kommen, die Namen werden vorgelesen und Glückwünsche ausgerichtet. Am meisten bejubelt werden die Absolventen in den grauen „Gowns“. Diese haben auf dem CGTC ihren High-School Abschluss nachgemacht. Es war schön, viele bekannte Gesichter wiederzusehen.
Ein Ausflug zum Strand – Jekyll Island & Saints Simons Island
Bereits vor drei Wochen habe ich mich mit meiner Gastfamilie auf den Weg zur Ostküste der USA gemacht.
Nach einem kurzen Abstecher zum Strand haben wir den Georgia Sea Turtle Center besucht. Dies ist ein Krankenhaus für durch Fischernetze, Schiffe & andere Tiere verletzte Wasserschildkröten und zugleich ein Forschungsstützpunkt. Alle hier behandelten Wasserschildkröten werden bevor sie wieder ins Meer entlassen werden mit einem GPS-Sensor versehen über den Geschwindigkeiten & Aufenthaltsorte der Wasserschildkröte dokumentiert werden können.
Anschließend haben wir uns auf den Weg in den Historic District von Jekyll Island gemacht. Dieser besteht überwiegend aus Cottages, die der Jekyll Island Club beginnend im Jahr 1886 hat erbauen lassen. Dem ging der Kauf der Insel als Winterresidenz bevor. In den Monaten Januar bis März hielten sich dort die Clubmitglieder auf, die unter der Einbindung der Einheimischen als Bedienstete ein aktives Gesellschaftliches Leben führten. Der Club löste sich schließlich durch die Folgen des zweiten Weltkriegs 1942 auf.
Atlanta Braves vs. New York Mets
Bereits in April hatte ich gemeinsam mit Simone, Max, Johannes & Kati die Chance, ein Baseball-Spiel im Suntrust Park in Atlanta anzuschauen. Bereits vor Spielbeginn war ich beeindruckt von der Aussicht unserer Plätze auf der obersten Tribühne & der Größe des Stadions. Nachdem die amerikanische Nationalhymne gespielt wurde (definitiv ein Gänsehaut-Moment) begann das Spiel, dessen Regeln doch weitaus komplizierter zu verstehen waren als zunächst erwartet. In der Verlängerung gewannen die New York Mets schließlich mit 5-3. Der Abend endete mit einem beeindruckenden Feuerwerk.
Eine Reise zum südlichsten Punkt der USA
Am vergangenen Wochenende machte ich mich auf den Weg nach Miami und von dort zum südlichsten Punkt der USA auf der Insel Key West. Von dort sind es 90 Meilen bis Kuba was somit näher liegt als Miami.
Chili-Cook-Out
Im Rahmen meines Praktikums durfte ich in der vergangenen Woche als Jurymitglied an einem Chilli-Cook-Out teilnehmen. Teilnehmer der Region 12 Arabian Horse Show haben in acht Gruppen nach unterschiedlichen Rezepten Chili Con Carne zubereitet & ich durfte gemeinsam mit zwei anderen Mitarbeitern des GNFA, das Ergebnis nach Aroma, Konsistenz, Geschmack & Nachgeschmack bewerten. Gewonnen hat ein Kürbis-Chili, obwohl die anderen wirklich auch sehr lecker waren.
Liebe Marsha, lieber Wayne, vielen Dank, dass ihr mir trotz des außerhalb großer Städte gelegenen Praktikumsstandort so viele Erlebnisse & neue Eindrücke ermöglicht habt. Die Zeit mit euch werde ich nie vergessen.
Ganz liebe Grüße nach Deutschland
Annemarie