Die Amerikaner sind sehr spontan. Daraus ergibt sich für uns Exchange-Students, die mit unseren peer buddies und amerikanischen Mitbewohnern im Hotel eng in Verbindung stehen, die Möglichkeit viel zu unternehmen. Wenn ich nur ein wenig zurückdenke fällt mir unser Trip nach Savannah ein, den wir während des spring breaks unternommen haben.
Savannah ist eine für amerikanische Verhältnisse alte Stadt, gegründet 1733, in der noch viel Historisches erhalten ist und gepflegt wird. Die Lage am Meer und das gefühlt tropische Klima ist überraschend anders als das eher europäisch anmutende nördliche Georgia.
Nach der Ankunft und unserem Nachmittag auf Tybee Island am Meer, haben wir zusammen die River Street erkundet, wo wir in einem der zahlreichen Restaurants ein maritimes Dinner zu uns genommen haben. Die Innenstadt Savannahs ist faszinierend, sehr grün. Alleeartige Baumreihen säumen alle Straßen; Fast vor unserer Haustür ist der Forsyth Park gelegen, der das grüne Herz der Stadt darstellt.
Weiterhin haben wir an einer nächtliche ghost tour teilgenommen, passend dazu haben schwarze Wolken den historischen Friedhof beregnet, während die Erzählerin uns beinahe vom Übernatürlichen überzeugt hatte. Natürlich haben wir auch Weltlicherem unsere Aufmerksamkeit geschenkt: Haben ferngesehen, Spiele gespielt und sind Shoppen gewesen.


Zugegeben so spontan war das nicht. Doch oft ist es tatsächlich so, dass man einer Einladung oder einem Vorschlag spontan zusagt. Eigentlich dachte Ich, wir würden nur kurz zu Walmart gehen um dies und das zu besorgen, doch kaum eine halbe Stunde später saßen wir zusammen im Auto nach Atlanta um den Abend in der Atlantic Station zu verbringen.
Die beiden KSU-Studentinnen, die wir durch das Foreign Language Festival an der Uni kennengelernt haben, zeigten uns den fabrikneuen Vergnügungsdistrikt. Glänzende Hochhausfassaden umrandeten die vielen Geschäfte und Restaurants. Wir besuchten alle möglichen Shops, deren unbekannte Logos unsere Neugier weckten. Zusammen entschieden wir uns schliesslich dafür vietnamesisch zu essen, Pho, eine klare Suppe mit hellen Nudeln und dünngeschnittenem Rindfleisch. In den USA ist ein Mikrokosmos der Nationen zu entdecken. Danach war doch noch grocery shopping (Lebensmittel etc.) angesagt.


Die Freizeit besteht natürlich nicht nur aus Ausflügen mit Freunden. Immerhin sind wir ähnlich eingebunden wie wirkliche Studenten und haben zu lernen und Hausaufgaben zu erledigen. Dazu kommt, dass wir unseren Haushalt selbst führen und uns selbst versorgen. Das bedeutet Wäsche machen, aufräumen, Geschirrspülen, Kochen und Einkäufe tätigen.
Dem Einkaufen möchte ich einen eigenen Absatz widmen, da es hierbei kulturell große Unterschiede gibt. Allen voran beim Thema Größe. Das erste Betreten eines Walmarts könnte man als ehrfurchterbietend beschreiben. Es braucht ein wenig Zeit, um die deutsche Definition von Supermarkt mit den Begriffen Halle, 24/7 und Halbmarathon zu verknüpfen. Es gibt dort alle vorstellbaren Artikel in verschiedenen Preisklassen. Lebensmittel, Drogerieartikel, Klamotten, Elektronik, Spielzeug. Und das scheint nur die Spitze des Eisbergs zu sein, wie ich aus Erlebnisberichten der Amerikaner schließen muss. An der Kasse gibt es persönliche Einpacker, die immer ein paar Artikel in eine oder zwei Plastiktüten stecken. Nicht selten verlässt man das Geschäft unter fünf, sechs Tüten, die wir als umweltbewusste Deutsche in das kücheneigene Tütenfach mittlerweile regelrecht reinstopfen müssen.


Aber das ist ein anderes Thema. Einkaufen, dennoch ein Ereignis. So ziemlich alles ist cool, immer anders als Zuhause in Deutschland. Ein, zwei Amerikaner und ein paar Deutsche sind schon genug, um aus Freizeit – Pflichterfüllung oder Vergnügen – ein interkulturelles Erlebnis zu machen.
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