Wandern und Klettern in Colorado

Dieses Wochenende war es nun endlich so weit, das langersehnte, sogenannte, Reisewochenende ist an der Zeit. Ich habe mich schon lange Zeit darauf gefreut, nach Colorado zu fliegen. Ursprünglich hatte ich vor, einen Roadtrip, von Denver in Richtung Westen nach Utah und dann wieder zurück nach Denver durchzuführen. Ich habe jedoch leider an einem vorigen Wochenende, an dem ich ähnliches in Georgia und North Carolina gemacht habe, festgestellt, dass ein Roadtrip alleine nicht ganz so viel Spaß macht wie erhofft…

Ich habe mich somit gegen einen Roadtrip entschieden und folgendes geplant: Der Flug ging am Donnerstag früh, so habe ich den Tag über Zeit gehabt, um Denver zu Erkunden. Abends ging für mich ein Bus nach Colorado Springs, wo ich die nächsten Tage in einem Airbnb übernachten werde. Am Freitag habe ich eine Klettertour im Garden of the Gods gebucht. Nach der Klettertour hatte ich noch ein Zeitfenster, dass ich dann „on the go“ füllen wollte und für den Sonntag nahm ich es mir vor, den Cheyenne Mountain zu besteigen.

Denver: Der Aufenthalt in Denver war selbst für mich, einen Menschen, der sich für Städte eher weniger interessiert, sehr beeindruckend. Ich bin zunächst mit einem sehr gut ausgestatteten Nahverkehrszug vom Flughafen aus, in Richtung Downtown gefahren. Überrascht wurde ich bereits beim verlassen des Zuges. Der Bahnhof Union Station in Denver ist sehr gut ausgebaut, sauber und ansehnlich. Nach ein paar Minuten Fußmarsch kam ich bereits in der sogenannten 16th Street Mall an, die mich in Denver am meisten beeindruckt hat. Hier habe ich erst gemerkt, wie Progressiv die Stadt wirkt. Es gab einen Kostenlosen Shuttle-Bus, der von der Union Station bis zum Capitol, rein elektrisch gefahren ist. Außerdem sind die Fußgängerzonen weiträumig ausgebaut und schön gestaltet. Generell wirkte die Stadt in dieser Gegend auf mich sehr ruhig, obwohl es sich hier um das Stadtzentrum handelt. Ich Habe mir in Denver dann noch das Capitol und den Civic Park angesehen.

Klettern im Garden of the Gods: am Freitagmorgen ging es für mich in den Garden of the Gods um ein Kletterabenteuer zu erleben. Mein Airbnb Host war sogar so nett, dass sie mich in den Garden of the Gods gefahren hat. Nun zum Garden of The Gods: es handelt sich hierbei um einen Park, der mehrere interessante Sandsteingebilde als seine Hauptattraktion hält.

Der Guide hat beim Klettern zunächst mein Können ausgetestet, um auszuloten, welche Routen wir anpeilen sollten, damit ich eine, für meine Kletterfähigkeiten adäquate Erfahrung machen kann; Da ich bereits ein paar Jahre Indoor-, aber jedoch keine Outdoor-Klettererfahrung habe, hat sie eine Route ausgesucht, die den Unterschied zwischen einer Plastischen Wand in einer Halle und einem echten Felsen hervorhebt – damit hat sie mir auch ganz schnell gezeigt, dass es am echten Felsen anders läuft – ich habe eine ordentliche Herausforderung gehabt; Die Route habe ich dennoch nach einiger Zeit erfolgreich absolviert.

Sie fragte mich danach, ob ich irgendwelche Wünsche bezüglich spezieller Arten von Routen habe. Mir ist dabei sofort Alex Honnold, ein Berühmter „free climber“ eingefallen, von dem ich bereits einige Videos auf YouTube, speziell über das so genannte „crack climbing“ gesehen habe. Es handelt sich beim crack climbing um das Klettern an Felswänden mit kleinen, durchgängigen Spalten; Diese Formationen findet man in Kletterhallen nicht, weshalb dies eine Einzigartige Erfahrung sein würde. Mein Guide hatte direkt eine Route parat und erklärte mir nun zunächst die Technik des crack climbings; Danach ging es an den Felsen. Ich habe die Route sehr schnell gemeistert und außerordentlichen Spaß dabei gehabt; Das war die Route, die mir am ganzen Tag die meiste Freude bereitet hat.





Wir sind dann noch einige andere Routen geklettert und haben einen „adventure climb“ auf den Höchsten Felsen im Garden of the Gods unternommen. Unter einem adventure climb versteht man eine Route, die technisch eher nicht anspruchsvoll ist, einen jedoch am Felsen an Orte bringen soll, die man zu Fuß nicht erreichen kann. Der Fels war schätzungsweise ~100m hoch – es war eine tolle Aussicht.

The Manitou Incline: Da ich mich nach dem Klettern noch nicht ausgelastet genug fühlte, folgte ich dem Vorschlag meines Airbnb Hosts, mich doch an „The Incline“ zu versuchen. The Incline ist der Erste Teil der Wanderroute zum Pikes Peak, dem höchsten Berg in der Nähe von Colorado Springs. Eigentlich handelt es sich bei The Incline nur um eine Treppe, die sich über etwas weniger als eine Meile erstreckt… eigentlich gar nicht so anspruchsvoll, oder? Es gibt jedoch einen Haken – man besteigt auf dieser kurzen Strecke etwas über 600 Höhenmeter; Die Steigung beträgt teilweise 45°. Außerdem ist nicht zu verachten, dass man sich zwischen 2000m und 2600m über NN bewegt – der geringere Sauerstoffanteil ist deutlich zu spüren.

Nach kräftezehrenden 75 Minuten habe ich es dann bis nach oben geschafft – ich fühlte mich, abgesehen von meiner extremen Erschöpfung, großartig! Das war wirklich ein tolles Gefühl. Von Oben hat man einen tollen Blick auf Colorado Springs, Pikes Peak und andere umliegende Berge. Zugeben muss ich, dass ich The Incline unterschätzt habe (es klingt ja auch so harmlos) und hierbei eine wirkliche Herausforderung hatte.

Red Rock Canyon und Section 16: Da ich nach The Incline total erschöpft war, habe ich bereits am Freitagabend entschieden, mich nicht der 27km langen Wanderung zum Cheyenne Mountain und dem Wecker um 4Uhr morgens am Folgetag zu stellen. Ich habe mir daraufhin am Samstagmorgen Tipps für eine Wanderung von meinem Airbnb Host eingeholt und mich für Red Rock Canyon und Section 16 entschieden.

Meine Wanderung hat mich erst ein paar Meilen durch den Red Rock Canyon geführt und dann auf den sehr steilen und steinigen Anstieg des Section 16 Trails. Ich habe auf dem Section 16 Trail, wahrscheinlich wegen seiner Schwierigkeit, selten andere Wanderer getroffen; Ich fühlte mich wirklich wie inmitten der Natur, obwohl der Trail nicht so weit abseits von Colorado Springs liegt.

Der Trail endet am Bear creek. Von Hier aus bin ich noch den High Drive in Richtung Mays Peak gewandert; Da ich zu erschöpft war, habe ich Mays Peak jedoch nicht komplett erklommen. Ab dem Ende von High Drive habe ich umgedreht und bin den selben Weg zurück bis zur nächsten befestigten Straße gelaufen.

Ich habe mir von dort einen Uber zu einem Deutschen Restaurant in Colorado Springs gerufen, wo ich mich mit einer Kellnerin, die seit 9 Jahren in Colorado lebt, auf Deutsch unterhalten habe. Nach dem Essen ging es für mich wieder auf die Heimreise nach Atlanta.

Insgesamt bin ich, laut Google fit, an den drei Tagen circa 30 Meilen ≙ 48km und circa 72000 Schritte gelaufen. Sehr anstrengend aber definitiv lohnenswert. Ich hatte eine tolle Zeit!

Lars

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