Mein Praktikum bei John S. James

Unser großes Abenteuer neigt sich bereits dem Ende zu und ich kann gar nicht glauben, wie schnell die Zeit verflogen ist. Wir haben eine Menge gelernt, neue Erfahrungen gemacht und neue Leute getroffen. Wir werden eine Menge mit nach Deutschland zurücknehmen, sowohl neues Wissen als auch neue Anziehsachen… es stellte sich nämlich heraus, dass man hier noch besser einkaufen kann, als alle sagten, vor allem im Outlet in Savannah waren wir Mädels mehr als ein Mal. 

Während wir in unserer Freizeit also die Gegend erkundet und dabei das ein oder andere Erinnerungsstück ergattert haben, haben wir bei der Arbeit viel neues gelernt.

Ich habe mein Praktikum bei John S. James Co. gemacht, einer Spedition und Zollagentur. Ich war hier in drei verschiedenen Abteilungen, Account Executive, Import und Export. Die Account Executive Abteilung ist das Bindeglied zwischen der Raten- und der Salesabteilung und kommuniziert mit Kunden, löst deren Probleme bezüglich Raten und sendet die Ratenangebote an die Kunden. Es war super interessant in dieser Abteilung, ich habe unglaublich viel gelernt und hatte sehr intressante Gespräche mit meinem Abteilungsleiter. Außerdem hatte ich mein eigenes Projekt, hierbei habe ich eine Excel-Tabelle erstellt, in der alle Güterzugterminals der USA aufgelistet sind. Ich habe bei verschiedenen Reedern angerufen, um herauszufinden, von welchem Entladehafen sie welches Eisenbahnterminal in einer Stadt anfahren. Da zum Beispiel Chicago 13 verschiedene Terminals hat, macht es für den Nachlauf preisliche Unterschiede, wo der Container von der Bahn entladen wird. Im Zuge dieses Projekts habe ich mein Englisch am Telefon deutlich verbessert, mit meinem Vorgesetzten über mögliche Ausführungen diskutiert und durch das genaue Betrachten der Städte und Bundesstaaten einen besseren Überblick über die USA erhalten.

Als zweite Abteilung war ich im Import eingeplant, hier habe ich gelernt, wie man ISF filings erstellt. Es bedeutet Importer Security Filing und ist ein Dokument, welches man elektronisch an den Zoll übermittelt. In diesem Dokument sind Daten wie Versender, Empfänger, Wareninhalt, Gewicht etc. enthalten. Außerdem habe ich viel über Foreign Trade Zones gelernt, da einige Mitarbeiter diese für einen großen Automobilhersteller verwalten. Eine Foreign-Trade Zone ist ein Bereich in den USA, wo große Firmen Teile unverzollt einführen, weiterverarbeiten und dann verarbeitet wieder ausführen können. Dieses Modell kannte ich bisher nicht, daher war es für mich sehr interessant zu sehen. Ein anderer Kollege hat mir gezeigt, wie er die Abrechnung an einen ebenfalls großen Automobilhersteller macht und ich habe ihm dabei geholfen. 

Zwischendurch waren immer wieder spannende Events, wie die monatlichen Customs Broker Meetings oder der Besuch eines Sammelgutspediteurs. Außerdem habe ich gemeinsam mit meinem Kollegen die Niederlassung in Charleston besucht und dort die Mitarbeiter kennengelernt. Da hier das Ratenteam sitzt, war es nett, die Mitarbeiter mal persönlich kennenzulernen. 

In der letzten Abteilung, dem Export, habe ich vieles gemacht, was ich aus Deutschland kannte, wie Akten im System und in Papierform anlegen, Bill of Ladings schreiben oder abrechnen. 

In meiner Gastfamilie habe ich mich sehr wohlgefühlt, meine Gasteltern haben mich von Anfang an integriert und die drei Kinder waren wie kleine Geschwister für mich. Wir haben gemeinsame Ausflüge gemacht, haben Halloween gefeiert und für Weihnachten geschmückt. Außerdem waren wir ein Wochenende zusammen in den Bergen in Georgia, wo wir gewandert sind und Wasserfälle gesehen haben. Meine Gastmutter hat täglich sehr gesund gekocht, was hier keine Selbstverständlichkeit ist und was ich sehr zu schätzen wusste. 

Zudem war ich in Miami, New York und in North Carolina, alles war sehr unterschiedlich und ich habe viel sehen können. Auch in der Umgebung von Savannah kann man viel machen, wir waren an verschiedenen Stränden wie Jekyll Island, Hilton Head und St. Simons. Alle Strände sind mit dem Auto binnen einer Stunde erreichbar.

Stichwort Auto, ich habe festgestellt, wie flexibel man doch in Deutschland und vor allem in den Großstädten durch die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel ist. In den USA, vor allem in den kleineren Städten, geht ohne Auto nicht so viel. Ich bin mit meiner Gastmutter jeden Tag 45 Minuten mit dem Auto zur Arbeit gefahren und war daher sehr an sie gebunden. Wenn ich nach der Arbeit etwas vorhatte, hat meine Gastfamilie versucht zu arrangieren, dass wir mit beiden Autos zur Arbeit fahren können. Das war für mich in Deutschland undenkbar, daich dort fast nur Bahn fahre.

Es gab also einige Unterschiede, an die ich mich erst gewöhne musste wie das Essen, das viele Autofahren etc aber ich habe mich sehr schnell eingewöhnt und würde durchaus noch länger bleiben wollen. Für mich ist klar, dass ich nächstes Jahr wiederkommen und meine Gastfamilie besuchen möchte.

Insgesamt war es ein tolles Praktikum, wo ich viel gelernt und sehr nette Leute kennengelernt habe! Ich habe auch einiges über mich erfahren, und auch wenn ich nie an diese „Selbstfindung im Ausland“ geglaubt habe, stimmt es doch. Ich bin sehr dankbar, diese Erfahrung machen zu dürfen.

Ich kann jedem nur raten, das Programm mitzumachen, wenn man die Möglichkeit dazu hat!

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