Die Bananen-Blamage
Ein Flug von München nach Atlanta klingt grundsätzliche nach einer machbaren Aufgabe, trotz der Tatsache, dass die Einreisekontrollen auf der anderen Seite des Pazifiks ein bisschen strenger sind, als wir es aus der EU gewohnt sind. Aber alles halb so wild, unzählige Male haben wir dieses Prozedere durchgespielt, sind den Ablauf mehrmals durchgegangen und haben uns geeignete Antworten auf eventuelle Fragen der Beamten überlegt. Reisepass? Seitentasche Rucksack, blaue Hülle. ESTA-Bescheinigung? Alle fünf Seiten ausgedruckt in der Dokumentenmappe und digital abgelegt und in der Cloud gespeichert.
Mit diesen perfekt auswendig gelernten Antworten stand ich dann nach etwa einer Stunde Wartezeit am Schalter und war bereit meinen Vortrag zu halten. So weit so gut, der Beamte, der während der Befragung meine Fingerabdrücke einscannte, war zwar vermutlich mit dem falschen Fuß aufgestanden, hatte aber ansonsten nichts zu bemängeln. Dann noch zum Schluss ein paar obligatorische Fragen, ob ich Waffen, Alkohol oder Lebensmittel einführen möchte und … MIST! Ich hatte da noch eine Banane in der Seitentasche meines Rucksacks. Ich weiß ganz genau, dass besonders Obst und Gemüse an den Einreisekontrollen nicht gerne gesehen werden, und mehrfach hatte ich im Flieger noch daran gedacht, dass ich diese Banane da lassen muss. Jetzt war es zu spät und ich stand da mit meinem Talent (und einer drei Tage alten Banane).
„Well sorry, mate! We gotta send you all the way back to Germany!” scherzte der Grenzbeamte durch seine versteinerte Mine. So schnell konnte ich gar nicht gucken, da war mein Reisepass schon weg und ich und meine Banane wurde für ein paar Minuten zum Staatsfeind Nr.1.
Man denkt jetzt vermutlich „Mensch das ist ein Flughafen, da wird es doch massig Mülleimer geben, schmeiß die Banane doch einfach weg?!“ – Ja, dachte ich auch, ist aber nicht möglich. Da die Banane aus einem anderen Land importiert wurde, muss sie gesondert entsorgt werden. Ich durfte dann also unter Aufsicht meinen Koffer vom Band schwingen und warten, warten, warten. In der Zwischenzeit waren natürlich alle anderen bereits bereit Richtung Hotel aufzubrechen, immerhin wartete der Bus und wir hatte ja auch noch ein Essen mit den Peer Buddies geplant. Leider hielten meine Eskapaden die ganze Truppe auf und die vierköpfige Familie in der Kontrolle vor mir, die sich dazu entschieden hatten, sämtliche Gewürze und Kräuter aus aller Welt einzuführen, die mit dem Mikroskop untersucht werden mussten, half nicht unbedingt weiter. Es war aber auch nicht alles schlecht, ich durfte Bekanntschaft mit dem Drogenspürhund machen und der war so unfassbar süß, ich hätte ihn direkt adoptiert, wenn man mich gelassen hätte.
Nachdem sich dann auch die Beamten an dieser Kontrollstation über mich und meine Banane lustig gemacht hatten und das gute Teil mit wenig Aufwand weggeschmissen hatten, wurde mir mein Reisepass ausgehändigt und ich durfte gehen. Glücklicherweise war der Bus noch nicht ohne mich abgefahren, von deutscher Pünktlichkeit war da aber wirklich nicht mehr die Rede.
Auch wenn es unzählige Male gepredigt wurde – lasst das Essen im Flieger oder esst es vorher auf.
Kurse, Volleyball und eine große Portion Sonne!
Der erste Kurs des Tages war Politics of US Intelligence Community- so hieß der optionale Kurs bei Dr. Moran, wobei wir spannende Spionagefälle unter die Lupe nehmen konnten. Danach ging es zu unserer gemeinsamen Klasse, mit Sabine Smith als Lehrerin. In dieser Stunde hörten wir uns Vorträge von den Peer-Buddy’s zum Nationalstolz und der Identität von Amerikanern an. Auch über die Unterschiede zu Deutschen haben wir uns unterhalten. Es ist wichtig zu verstehen, wie verschiedene Kulturen in der Geschichte gelitten haben und wie wir künftige Generationen Leid ersparen können. Danach bestellten wir uns bei dem Uni-Starbucks einen erfrischenden Kaffee – wir empfehlen euch den Almond Chocolate! Wir teilten uns im Anschluss in zwei Gruppen auf. Im späteren Deutschkurs wurde jedem von uns ein Student zugeteilt. Wir führten spannende Interviews als Übung mit ihnen durch. Im Anschluss machten wir uns zum Social Science Gebäude auf und hörten einem Geschichtskurs zu, der uns in das 19. Jahrhundert versetzte – Gilded Age and the Election of 1884. Wer konnte ahnen, dass sich Feuerwehr-Reviere bei einem Brand erstmal gestritten haben, wer das Feuer löschen darf?
Junction Creative – Betriebsbesuch bei einer Marketing Agentur
Es ist nicht einmal die Hälfte unserer Zeit in den USA ist vergangen und wir haben bereits mehrere Betriebe besichtigt und unzählige Eindrücke gesammelt. Da kommt man aus dem Staunen kaum noch raus und trotzdem war der Besuch bei Junction Creative Solutions für mich persönlich nochmal eine Schippe drauf.
Junction Creative Solution ist eine Marketing Agentur, die vor über 11 Jahren von Julie Gareleck gegründet wurde und seitdem über 300 Marken strategisch beraten, begleitet und weiterentwickelt hat. Anna Marie, eine unserer Peer Buddies, hat den Kontakt hergestellt und da ihr Bruder Teil des Junction Creative Teams ist, durften wir dann mit zehn Azubis nach Marietta fahren und den spannenden Geschichten der Mitarbeitenden zuhören. Wir waren ein bisschen verwundert, ein wohnhausähnliches Bürogebäude mit wenig Platz vorzufinden, aber es klärte sich schnell aus, dass sich die Teammitglieder in Georgia an einer Hand abzählen lassen. Ganz schön verblüffend, wenn man überlegt, dass Projekte für Yahoo oder Audi aus der Feder dieses kleinen Teams stammen.
Wir versammelten uns also im Konferenzraum zu Powerpoint Präsentation, Obstplatte und Cupcakes und lauschten gespannt den Worten der Insider. Dabei haben wir nicht nur Einblick in den Arbeitsalltag bekommen, sondern durften auch Vorher-Nachher-Vergleiche bestaunen, in aktuelle Projekte spicken und fragen, fragen, fragen. Was waren die Lieblingsprojekte? Wie gewinnt man neue Kunden? Wie kommt man darauf eine Agentur zu gründen? Wie wird man CEO?

Wir hatten eine wirklich coole Zeit bei Junction und sind sehr dankbar für das herzliche Willkommen und die Offenheit. Ganz besonderen Dank Sheridan, Noah und Julie von Junction, der Besuch bei euch war echt klasse.
Das Atlanta Hawks Spiel – Unsere erste live NBA-Erfahrung
Am Donnerstag Abend sind ein paar von uns zusammen nach Atlanta in die „State Farm Arena“ gefahren um sich dort das NBA Basketballspiel Atlanta Hawks vs. Cleveland Cavaliers anzusehen. Vorbei an der Sicherheitskontrolle und dem Ticketcheck konnten wir endlich unsere Plätze einnehmen. In allen Gesichtern war das Staunen deutlich zu erkennen. Die Größe der Arena und die Stimmung waren unglaublich!
Versorgt mit Snacks und Softgetränken, haben wir die ersten beiden Viertel des Spiels von unseren Plätzen aus verfolgt. Fans jubelten und Musik ertönte, wenn Dreier Körbe von den Hawks geworfen wurden.
Zum Ende der ersten Halbzeit führten die Atlanta Hawks und die Stimmung war dementsprechend gut!
Neben den Cheerleaders durfte auch das Teammaskottchen „Harry the Hawk“ nicht fehlen, welches in der Halbzeitshow mit einer Michael Jackson Performance für tolle Unterhaltung sorgte.
Am Ende des Spiels gewannen die Atlanta Hawks mit 131:107 Punkten gegen Cleveland. Juhuu! Dies war definitiv für uns alle eine besondere Erfahrung und wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Und so manch einer von uns, der vorher kein großer Basketball Fan war, konnte sich an diesem Abend dafür begeistern und möchte in der kommenden Woche nochmal zu einem Spiel der Hawks fahren. Definitiv ein must have, für diejenigen, die mehr über American Sports lernen und die Stimmung vor Ort erleben möchten!
Das MEBUS-Programm
Am Mittwoch trafen wir uns bei dem MEBUS Gebäude auf dem KSU Campus. Die Abkürzung MEBUS steht für das Music and Entertainment Business Program der KSU, welches von dem weltberühmten Anwalt Joel A. Katz unterstützt wird. Joel A. Katz ist wohl der bekannteste Anwalt in der Musikbranche und vertritt große Namen wie Cardi B, Pitbull, die Jackson Familie und zahlreiche weitere Weltstars. In dem MEBUS Gebäude durften wir zahlreiche Preise dieser Musiker:innen bestaunen, welche Joel A. Katz als Dankeschön geschenkt bekam. Ein Highlight war dabei wohl ein großes Bild von einem Schlüssel, welches Michael Jackson selbst gemalt hat. Keith Perissi, der Direktor der Programmes, stellte uns das MEBUS Programm vor und gab uns auch viele Tipps für unseren weiteren Aufenthalt in Kennesaw und Atlanta.
An dem MEBUS Programm nehmen aktuell ca. 500 Studierende teil. Unabhängig vom Studiengang kann jede Studentin und jeder Student dieses Programm ohne einen weiteren Aufpreis dazu wählen. In dieser Art und Weise ist das Programm einzigartig auf der Welt. Das Billboard Magazin hat das Programm schon drei Mal in Folge als eine der Besten „Music Business Schools“ ausgezeichnet.
Ein Highlight für die Studierenden sind das Study Abroad Programm in London und das Study Away Programm in der Disney World in Orlanda. Bei dem Programm in London erhalten die Studierenden die Möglichkeit bei Sony Entertainment eine Marketingstrategie zu entwickeln und mit dem Marketing Team rund um Simon Cowell zusammenzuarbeiten.
Das Highlight der Reise ist aber wohl der Besuch in den Abbey Road Studios, welche der Öffentlichkeit normalerweise nicht zugänglich sind.
Bei dem Study Away Programm verbringen die Teilnehmer:innen eine Woche in der Disney World in Orlando und nehmen an Projekten in den Bereichen Musik, Film, TV, Computer Grafiken, 3D Animationen und AR/VR teil.
Nach vielen außergewöhnlichen Eindrücken haben wir unseren Besuch in Joel A. Katz ehemaligen Büro beendet. Dort durften wir alle noch ein Gemälde berühren, was angeblich auch schon von Michael Jackson berührt wurde. Laut dem Direktor Keith Perissi soll uns das für unsere weitere Reise in Atlanta noch einmal extra viel Glück bringen.
Die Mercedes-Benz Arena
Danach haben wir uns mit einigen Peer-Buddies und Uber-Fahrern auf den Weg nach Atlanta gemacht. Dort ging es zu dem Mercedes Benz Stadium, ein 2014 gebautes Stadion für das NFL Team Atlanta Falcons wieso dem MLS Team Atlanta United. Das Stadion ist mit riesigen dreieckigen Elementen versehen, welche zum Teil aus Glas und zum anderen Teil aus ETFE-Plastik (Gute Lichtdurchlässigkeit und Strahlungsbeständigkeit) besteht.
Auf dem Dach und mehreren Fronten ist es mit riesigen Mercedes-Sternen verziert. Vor einem Eingang steht die Statue eines Falken aus Metall mit einer Größe von 12,5 Metern, einer Flügelspannweite von 20,7 Meter und einem Gewicht von 36,5 Tonnen. Es ist die größte freistehende Vogelstatue der Welt. Als wir dann ins Stadion gegangen sind, konnten wir das Feld und das unglaubliche Stadion von innen betrachten. Mit 71000 Sitzen und einer möglichen Fankapazität von 74000, kann man sich nur ausmalen, was hier für eine Stimmung möglich ist, wenn das Stadion voll ist. Leider ist während unserem Aufenthalt kein Event geplant, weshalb dies leider eine Vorstellung bleibt.
Bei unserer Führung durch die riesigen Gänge des Stadions, wurde uns erklärt, was an dem Stadion so besonders ist. Das Dach lässt sich in nur 8 Minuten und 26 Sekunden komplett öffnen und auch schließen. Unter dem Dach hängt ein weltweit einmaliges Halo-Board. Dies ist ein kreisrunder Bildschirm, welcher aus dem ganzen Stadion heraus gleich gut betrachtet werden kann. Außerdem ist das Mercedes-Benz-Stadium auch ein Pionier was die Nachhaltigkeit angeht. Durch ein eigenes Wassersystem mit einem eigenen Wasseraufbereitungsbecken wird ca. 50% Wasser eingespart. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Energie. Durch die vielen Glas- und die speziellen EFTE-Plastik-Fenster kommt viel natürliches Licht ins Stadion, was den Energieverbrauch deutlich reduziert. Der Müll wird hier durch mehrere verschiedene Behälter getrennt, trotzdem wird zusätzlich der Müll danach nochmal separat getrennt. Die Essensreste zum Beispiel werden kompostiert und für den Anbau im eigenen Garten benutzt.
Wir durften bei der Besichtigung durch etliche VIP-Lounges, die Katakomben, die Spielerumkleiden des Football- & Fußballteams, dem Data-Center sowie zum Logenplatz neben dem Feld als auch auf das Spielfeld gehen. Auf diesem Feld zu stehen und diese kreisrund angeordneten Sitzplätze der Fans zu sehen war unglaublich. Extra für uns wurde das Halo-Board angemacht und über die Lautsprecher und die Lichteffekte neben dem Platz wurde inszeniert, wie es sich anfühlt, wenn es ein Event gibt. Im Stadion arbeiten täglich ca. 250 Mitarbeiter, bei einem Event bis zu 4000. Als wir dann am Ende der Führung angelangt sind, hat sich die Gruppe aufgeteilt. Einige sind zurück nach Kennesaw gefahren, während andere im Ponce City Market essen waren und danach im Piedmont Park spazieren gegangen sind.